Für immer....

Für immer....
Cora

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Geburtstag hast Du nicht.....

Dingelchen. Oder doch?
2 Millionen Hunde leben in Ungarn auf der Straße, in Auffanglagern und Tötungsstationen. Nur in Ungarn.
Sei es drum, wir können es nicht oder nur bescheidenst ändern.
Dort.
Hier in Deutschland.
In Spanien.
Wo auch immer.
Denke ich diesen Gedanken zu Ende, wird mir schlecht.
Aber diese eine Knutschkugel hier macht den Unterschied. Darum schreibe ich ja auch von dem Dingelchen, dass einmal eine Nanny werden wird.
Von Cora, der besten aller Doberdamen und vielleicht in Zukunft von all den wenigen anderen.
Vielleicht werden es mehr, wenn wir ihnen Stimmen verleihen, vielleicht werden Schlachttransporte verboten, wo es doch Kühlwagen gibt.
....
Um 10 Uhr weckt uns das erste Klingeln. 3 Mal unausgeschlafen gähnen laut und ich beeile mich mit dem Dingelchen vor die Tür zu kommen, zutiefst erstaunt, dass meine vorsichtshalber gebungerten Küchenrollen nicht zum Einsatz kamen. Erste Schritte in die Schrebergartenkolonie, weiter zu den Pferdekoppeln, alles an langer Schleppleine und das ganze zwar verwundert, aber erstaunlich unaufgeregt.
Dein wahrscheinlich erster, ganz spießig normale Spaziergang deines Lebens.
Die Taschen meiner Daunenjacke vollgepumpt mit Leckerchen, rufe ich dich das erste Mal zurück aus 20 Meter Schleppleinensicherheit und du kommst auf mich zu, völlig erstaunt, dass in diesem Land Leckerchen aus den Taschen wachsen. Nette Sache das.
Die 3 Stufen magst du immer noch nicht und so trage ich dich. Ein schöner neuer Tag, du gelassenes Wesen. So mancher Mensch wäre aufgeregter nach all den Veränderungen.
Der Tag vergeht mit kuscheln, schlafen, dem nächsten Spaziergang, der Begegnung mit anderen Hunden, die sie wiederum erstaunlich entspannst meistert, Besuch der zukünftigen Hundenanny der Nanny, weil auch ich arbeiten muss, der Entdeckung, dass man mit diesem komischen Ball spielen kann und endet vorerst damit, dass diese kleine Dingelchen völlig zufrieden zu meinen Füßen träumt, während ich diese Zeilen tippe.
Gleich geht es zum nächsten Spaziergang.
Unglaublich.
Schön.
Ein achtjähriger Welpe staunt in die Welt.
Und so erlaube ich mir den Gedanken, dass Cora mit uns zufrieden ist.

Tag 1

Wir hatten nicht unrecht, als wir Nanny ein Dingelchen nannten. Angelegt von ihrem Fundament, wäre sie eine große Dobermanndame geworden, hätte man ihr die Zeit gelassen zu reifen und sie nicht missbraucht zu früh all ihre Kraft in 50 € Welpen, voll kupiert direkt an der deutschen Grenze, zu investieren.

Auf der Fahrt nach Hause reicht meine Hand das erste Leckerchen und völlig erstaunlich fügt sie sich in die weitere Reise im nächsten Mobil, dreht sich noch ein paar Mal im Kreis, zupft die Decken noch einmal zurecht und verschläft die nächsten Kilometer auf der Autobahn. Ein kurzer Rast an der Tankstelle, ihr Blick folgt mir als ich aussteige, die erste Hand streichelt sie, hört auf und sie fragt in dieser so unglaublichen und nur den Dobermännern zu eigenen Manier nach mehr.

Vorsichtig heben wir sie aus dem Auto, gehen die ersten Schritte in neuer Umgebung, freuen uns über den See, den sie in den Schnee dampft und haben Mühe sie zu überreden, ihr neues Heim zu besichtigen.

Komischer Zwinger, den die Menschen mit betreten und somit endet ihre Entdeckungsreise prompt in der Küche. Netter Teppich, leckeres Essen, aber diese 3 Stufen in ihr neues Reich, das Menschen Wohnzimmer nennen, mag sie nicht betreten. Sei es drum. Wir verkrümmeln uns an den Esstisch, ebenfalls erschöpft und prosten uns zu auf ungarisch. Gesundheit wünschen wir uns und dem kleinem Breitmaulfrosch, der eigentlich Dobermann werden wollte und vielleicht doch noch wird. Wir sind begeistert über ihren Pflegezustand, der nach den Etappen Tötungsstadion, Klinik außergewöhnlich ist, wenn man die vielen kleinen Piephacken, verheilten Liegewunden und kahle Stellen übersieht, aber ihr Fell glänzt wohl geputzt und man merkt ihr in jeder Sekunde an, dass sie in den letzten Wochen von Menschen nur Nettes erfahren hat.

Unglaublich schnell registiert sie, dass klapperne Schubläden, das Klacken von Feuerzeugen, gar die Kühlschranktür nicht bedrohlich sind und so dringen das erste Mal die tiefen Atemzüge ihrer Erschöpfung nach der langen Reise durch die Wohnung.

Wenn der Moor nicht..... und so verlagern wir unsere leisen Gespräche in die Küche, lümmeln uns auf Kissen neben sie, berühren sie und feiern unser erstes Sit-in in der Küche mit ihr und  - Cora - , unendlich dankbar für ihre pure Anwesenheit, dankbar, selbst wenn wir ihr nur diese eine Nacht in Frieden ohne Gebell, ohne Dreck, in der Wärme, satt gefressen, schenken könnten und wissen sicher, dass es sich nur für diese eine Nacht schon lohnen würde.

Um 6 Uhr in der Früh tragen wir sie ans Fußende unseres Bettes, wo wir ihr aus Decken und Kopfkissen ein Lager gebaut haben. Einmal noch dreht sie sich im Kreis und das letzte, was wir hören, ist ihr kleines, leises, und zufriedenes Schnaufen, als sie einschläft.

Gute Nacht, Dingelchen.

Wieder ist es ein Dienstag...

und nur 6 Wochen später......
Auch darüber machen wir uns Gedanken und begreifen auf einmal die Tröstlichkeit des 6-Wochen-Amtes.

Nun ist dieses Dingelchen auf die unendlich lange Reise gegangen, sitzt Stunde um Stunde im Auto, wenn auch in einer XXXL und noch mal Large Box und wir, ja wir, sitzen am vereinbartem Ort der Übergabe in einem wunderschönen Haus mit der Frau, die das Wunder für das Dingelchen überhaupt erst möglich gemacht hat, reden, erzählen und versäumen irgendwie vor lauter Sorge zu sagen, wie sehr wir dankbar sind für dieses Engagement und wie sehr wir uns freuen, dass man  - uns - das kleine Sorgending anvertraut.

Zu Hause ist alles bereit. Neue Decken, ein neues Halsband, Futter, Salben, homöopathische Tropfen für ihre Probleme, von denen wir noch nichts genaues wissen, Leckerchen, Spielzeug.
Spielzeug? Für eine 8 jährige, abgekämpfte Doberfrau, die noch nie eine Wohnung gesehen hat?
Nun ja. Das Doberfrauenmamasyndrom. Oder so. Oder so ähnlich.

Es wird 2 Uhr in der Nacht, bis ein weisser Transporter vor dem Haus hält, flinke Hände den Hund umladen in unser Auto, halb 3, bis wir daheim sind und sich unsere Haustür öffnet.

Herzlich willkommen, Nanny,  in unserem Leben.

Wellenritt

Ich surfe nicht mehr im Netz, ich reite Wellen. Durch alle Foren, alle Pages, verschlinge jedes Wort, dass geschrieben wurde über Dobermänner, lese Geschichten, Nachrufe, schaue auf youtube Dobifilme, so als bräuchte ich die "Droge" Dobermann, die Auseinandersetzung, den Bezug zu diesen wundervollen Hunden, um mein Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren. Ihre Fotos anschauen kann ich nicht. Noch nicht.

In den Abendstunden beschwören wir Coras Geschichten, redselig, trunken vor Kummer und Wein.

Wer auch immer meine Zeilen lesen mag, wer auch immer in seinem Leben das Glück hatte "seinen" Hund des Lebens an seiner Seite zu wissen, der mag mich mit meinem ganzen Kummer, meiner Trauer und manchmal auch mit meiner Wut verstehen. Wut, auf Menschen, die nichts aus ihrem Leben machen und mir lallend in der Innenstadt begegnen, Wut auf Menschen, die ihre ihnen anvertrauten Tiere schlecht behandeln, heiliger Zorn, dass das Leben so schrecklich endlich ist.

Ich will mein Dobimädchen zurück, einmal nur noch ihre vorwitzige Nase an meiner Hand spüren, sie im gestreckten Galopp auf mich zufliegen sehen, wenn sie mich mit ihrer Wiedersehensfreude fast verlegen macht, ihr Schnaufen hören, wenn sie in der Nacht ihren Träumen nachläuft, und habe so große Angst, sie da "draußen" alleine zu wissen, vermag mich nicht zu trösten mit den Geschichten der immergrünen Hundewiese.

Der nächste Tag, der nächste Ritt durch die Seiten dieser Welt und meine Augen bleiben hängen an einem Bild. Ich grabe mich durch die Homepage, lese jedes Wort, jede Geschichte, jeden Bericht, jeden Nachruf, gierig und gleichzeitig beschämt, ob meiner Trauer um Cora  und angesichts des unvorstellbaren Elends, dass mir seinen Geruch durch die digitale Welt in mein kleines Heim trägt.

Nein - kein neuer Hund. Das geht nicht. Aber ich kann meine Augen nicht abwenden von diesem Foto, diesem einem Foto, diesen Augen, speichere es auf meinem Rechner und ehe ich mich versehe ist ein winziges Loch in meinem Herzen.
Weiter geht die Reise durch das www und natürlich werde ich fündig in meiner Auseinandersetzung mit mir selbst:

Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament

Um ihr Heim und alles, was sie haben
Denen zu hinterlassen, die sie lieben
Ich würde auch solch´ ein Testament machen
Wenn ich schreiben könnte

Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner
würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen
Meinen Napf, mein kuscheliges Bett
Mein weiches Kissen, mein Spielzeug
Und den so geliebten Schoß
Die sanft streichelnde Hand
Die liebevolle Stimme
Den Platz, den ich in jemandes Herzen hatte
Die Liebe, die mir zu guter Letzt
Zu einem friedlichen und schmerzfreien Ende geholfen hat
Gehalten im liebendem Arm

Nun, da ich tot bin,  sag' bitte nicht:
"Nie wieder werde ich ein Tier haben
Der Verlust tut viel zu weh"

Such Dir einen einsamen, ungeliebten Hund aus
Und gib' ihm meinen Platz.

Ganz einfach und ganz einfach richtig. Richtig für mich, richtig für uns, richtig in der würdigen Erinnerung an meine, unsere Cora, richtig in dem Wunsch ihr Wesen "wieder zu entdecken" und wiederum die Unterschiedlichkeit zu begreifen. Richtig, weil ich genau weiß, daß ich, wir das bieten können. Vielleicht kann ich gar nicht so viel mehr. Aber einen warmen Platz, eine liebevolle Hand, Sicherheit, ja.

Natürlich bewerbe ich mich um diese Augen, diese Doberfrau und ganz genau um diese, diese eine. Weil sie alt ist mit ihren 8 Jahren, weil sie ihrem Dasein als Puppymaschiene ihren Tribut gezollt hat, weil sie chancenlos ist im Glanz der Lichter, der Laufstege, des ewigen "jung seins". Weil ich die Keckigkeit und die damit einher gehende Freude eines jungen Hundes (noch) nicht ertragen könnte, weil ich eben dieses "Testament" verstanden habe, weil der Gedanke nicht neu ist in meiner "Denke", weil mir immer die verdorbenen oder kranken Pferde das meiste Glück schenkten, wenn sie ihrer Geschichte trotzten.

Am Abend besprochen, am nächsten Tag verkündet und ich freue mich über den Rückruf, aber nicht über die Nachrichten. Es geht ihr nicht gut, dieser Dobidame, ein Transport ungewiss, die Schwächung ihres Körpers schlimmer als vermutet.

Es vergehen bange Tage um diese "eine" und dann kommt einem Wunder gleich das OK. Sie kann reisen. Sie hat sich bekrabbelt. Müßig oder nicht sich die Frage zu stellen des "Warums". Es wird ganz einfach, wenn man nur jemals begreift, dass Hoffnung auf Besserung auch und gerade nonverbal Berge versetzt in dieser Welt, die eigentlich keine Unterschiede zwischen "Seelen" machen sollte und es dennoch unendlich brutal täglich tut, zwischen schwarz und weiss, arm und reich, Christ und Jud, Mensch und Tier.

Und darum:

Drück Deiner Dobischwester die Daumen, mein Schatz, dass sie die Fahrt gut übersteht und
dass sie sich wohlfühlt in Deinem Heim.
Sie wird vielleicht nicht lange bei uns seien. Wenn es soweit ist, dann schicke ich sie zu Dir,
damit auch sie Dir sagt, wie sehr wir Dich lieben.

Montag, 20. Dezember 2010

Königin der Herzen


Vor unendlichen 10 Jahren hab ich Dich das erste Mal gesehen. 
In einem Zwinger. Von rechts nach links im Kreis laufend. Bildschön, wenn man sich die Kratzer, Narben und die weissen Haare wegdachte. 
Augen, mit der Güte tiefer Seen. Wie ich heute weiß, Sinnbild Deiner Rasse. Eine Doberfrau. 
Du hattest nur Angst.

Ich hab Dich gar nicht gesucht, wollte nicht noch einen Hund, hatte schon Fellnasen, die ich liebte. 
Ich weiß noch, dass irgendjemand rief, ich solle nicht reingehen in Deinen Zwinger, man wisse nicht, wie Du reagierst, aber da stand ich schon drin. Bin in die Hocke gegangen und hab Dich gerufen. "Komm mal her, mein Mädchen." 
Und Du kamst auf dem Bauch gekrochen, alles an Dir war Angst. Und während ich Dich das erste Mal von Millionen Malen streichelte, erzählte man Deine Geschichte. Du kamst aus Polen, man wisse nicht wie alt Du seiest, aber irgendwas zwischen 5 - 7 Jahren. Man habe Dich benutzt zum Abrichten von Kampfhunden da in Polen, und alles was Du kennst, seien Deine Kiste, Dein Maulkorb und die Angst vor anderen Hunden. Du seiest nicht vermittelbar, meinte man noch. Und ich sagte: "Doch jetzt schon", denn ich konnte Dir ein Leben auf dem Dorf, bei meinen Pferden, im Stall anbieten. Ein Leben, was Dir die Zeit gelassen hat, Leben in der Zivilisation zu begreifen. Du führest nicht Auto, sagte man, sie hätten Dich narkotisieren müssen für die Fahrt von Polen ins hiesige Tierheim. "Dann wird sie jetzt einsteigen, wenn sie mit will" und so öffnete ich die Zwingertür ohne Dich anzuleinen und ging zu meinem Auto. Du krochst hinter mir her, zitternd, aber du kamst. Ich weiß nicht mehr, mein Mädchen, wie lange es gedauert hat, aber Du bist in mein Auto gesprungen und wir sind gefahren, Deine Zähne haben geklappert, Du hast den Laderaum meines Kombis vollgekotzt und so bist Du angekommen in meinem Leben.

2 Jahre währte Dein Leben auf dem Hof. Du warst frei. Keine Leine, keine Pflichten. Cola, rief Dich mein Pferdepfleger, weil er das R nicht sprechen konnte. Du hast jedes Pferd begleitet, auf die Wiese, zur Arbeit, jede Schubkarre, die wir gefahren haben zum Mistplatz.
Du hast den Stall aufgeräumt, wenn wir Dinge liegen ließen. Putzzeug, Stricke, Handschuhe. Alles, am nächsten Morgen zu finden in Deinem Körbchen.

Dann veränderte sich meine berufliche Situation und damit dein Leben.
Jetzt warst Du näher, in einem Haus, in einem eigenen Zimmer mit eigenem Sofa (es hat nicht lang überlebt dieses Sofa)und mitten drin in einem Leben, dass Du nie kennengelernt hattest. Menschen, Heizung, Telefon. Weißt Du noch, mein Mädchen, Du hast damals nie kapiert, wenn ich in das Ding sprach und nicht zu Dir.
Wie wunderbar warst Du, wenn wir Dir Dinge nicht zutrauten. Immer hast Du uns vom Gegenteil überzeugt.
Die erste Reise, das erste Mal essen gehen mit Dir, die erste Nacht in Holland am Meer, ganz dicht gekuschelt an uns. Der Durchbruch eines Casper Hausers, der in der Sekunde verstand, dass er jetzt ein Rudel hat, Menschen, denen er vertrauen konnte. 
Und Du vertrautest. Allen Situationen. Wir sind Bus gefahren, mit dem ICE durch die Welt gegondelt und immer warst Du vorbildlich in Deinem Verhalten.
Menschen, die Angst hatten, holtest Du mit einer rührenden Zurückhaltung ab.
Weißt Du eigentlich, mein Mädchen, wie unendlich groß Dein Fan Kreis ist?
Du warst die Werbung für Deine Rasse, Deine Gene.
Du hast uns verzaubert.
Du warst wunderbar.
Du bist für immer wunderbar.
Ich schäme mich nicht.
Wir lieben Dich.


Die Tage sind lang...

Wir können es nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist.

Kein Pfötchengetrappel auf dem Laminat ist zu hören, wenn wir nach Hause kommen.
Im Supermarkt kann ich nicht am Hundefutter vorbeigehen ohne in Tränen auszubrechen.
Mein Mann kauft am Wurststand ganz automatisch ein paar Wienerwürstchen mehr.
Der Blick auf all ihre Decken, ihr Halsband, ihr Kuscheltier schnürt mir den Hals zu.
Wir sind so unendlich traurig.
Eines Tages, wenn ich wieder unbefangen über sie sprechen kann, dann werde ich ihre wunderbare Geschichte erzählen.
Ach mein Mädchen, ich möchte so gerne an den Hundehimmel glauben.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Cora ist tot

Dienstag, 09.11.2010

Heute ist der beste Hund der Welt eingeschlafen.
Zu Hause. Auf ihrem Sessel. In unseren Armen. Ganz ohne Spritze. Ohne Schmerzen.
Dennoch völlig überraschend.
Sonntag war sie noch topfit. So wie all die Wochen zuvor. Keine Alterserscheinungen und das mit 17 Jahren als Doberfrau. An diesem Sonntag haben wir noch einen Ausflug mit ihr gemacht. Sie liebte das so sehr, waren am Stall bei den Pferden. Sie tobte durch die Gegend, immer um uns herum, immer in der Nähe.

Montag blutete sie aus dem Maul. Sofort zum Doc. Ein Fibrosarkom. Termin für OP eine Woche später. Herz ok, aber Prognose düster. Am Abend sprechen wir über Euthanasie und weinen uns die Augen aus. Weinen um diesen Hund, der über 10 Jahre unser Leben teilte. Weinen um die schönste aller Hundeseelen, halten sie in unseren Armen, ganz friedlich schläft sie so wie jede Nacht an uns gekuschelt im Bett ein.

Dienstag morgen. Mein Mann fährt zur Arbeit. Cora ist ok, sonst wäre er nie gegangen, geht mit mir ihre Runde, dennoch will ich sie nicht alleine lassen. Meine Ma kommt, damit ich zu den Pferden kann. Noch ahne ich nichts.

Cora liegt auf ihrem Sessel, atmet schwer und plötzlich weiss ich, dass ich es nicht aufhalten kann, beschließe, dass sie nicht leiden soll, rufe erst den Doc an und dann meinem Mann.

Zu dritt knien wir vor ihr und sagen ihr, wie sehr wir sie lieben. Unsere Tränen benetzen ihr Fell.
Ich gehe ins Bad. Als ich zurück komme, hebt sie das letzte Mal ihr Köpfchen, schmiegt ihr Gesicht in meine Hand, wie sie es immer tat, ein letzter Atemzug und sie schläft für immer ein.

Fassungslos.
Beraubt um ein Leben.
Erschüttert.
So alleine ohne sie.