Für immer....

Für immer....
Cora

Freitag, 21. November 2014

Bääääääääähm

Wieder einmal ist alles anders.

11 Pferde, ne Dobenzaubermaus, ne Untertischhupe mit einem Herz aus Gold, ne geile Katze (und ich hätte geschworen, dass das nie, aber auch nie niemals über meine Lippen kommt), Haus und Hof – man könnte meinen, ich sei halbwegs ausgelastet.

Doch irgendwas treibt mich um, schon seit Wochen. So wie damals, als meine Cora tot war und ich wochenlang durch die grosse, weite Welt gesurft bin, immer auf der Suche nach DOBEN. Es war Nacht für Nacht wie eine Sucht, damals schrieb ich:

Ich surfe nicht mehr im Netz, ich reite Wellen. Durch alle Foren, alle Pages, verschlinge jedes Wort, dass geschrieben wurde über Dobermänner, lese Geschichten, Nachrufe, schaue auf Youtube Dobifilme, so als bräuchte ich die "Droge" Dobermann, die Auseinandersetzung, den Bezug zu diesen wundervollen Hunden, um mein Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren. Ihre Fotos anschauen kann ich nicht. Noch nicht.

In den Abendstunden beschwören wir Coras Geschichten, redselig, trunken vor Kummer und Wein.

Wer auch immer meine Zeilen lesen mag, wer auch immer in seinem Leben das Glück hatte "seinen" Hund des Lebens an seiner Seite zu wissen, der mag mich mit meinem ganzen Kummer, meiner Trauer und manchmal auch mit meiner Wut verstehen. Wut, auf Menschen, die nichts aus ihrem Leben machen und mir lallend in der Innenstadt begegnen, Wut auf Menschen, die ihre ihnen anvertrauten Tiere schlecht behandeln, heiliger Zorn, dass das Leben so schrecklich endlich ist
.

Heute ist es anders. Ich habe reichlich, bin fürstlich beschenkt mit meinen beiden Hunden.
Dennoch: 
Facebook erschlägt mich täglich mit dem aberwitzigen Grauen Rumäniens, den Nerzfarmen, den erstickten Kälbern im Leib ihrer toten Mütter, und den Doben, die in Not sind.

Wochenlang suche ich die Welt ab. 
Ein paar Mal bewerbe ich mich und nicht nur um Doben, manchmal erhalte ich auf meine Mails noch nicht mal eine Antwort. 
Wochenlang suche und suche ich nach dem einem Klick, dem einen Bild, den Augen, doch nichts passiert. Irgendwie bin ich zunehmend verstört. Ist es richtig im Netz zu suchen, soll ich es diesmal nicht anders machen, erst kennen lernen, ich muss an Conny und Dracu denken, die beiden müssen es akzeptieren, werde ich dann ihnen gerecht, ist das alles nur ein Hirngespinst? Darf ich mich überhaupt auf eine Rasse festlegen? Ist mein Anspruch, dass es Liebe sein soll, nicht schon eine Anmaßung an und für sich angesichts des unfassbaren Elends da draußen? Versteht ihr, was mir die Haare zu Berge stehen lässt? Ich muss, kann wählen. Alleine die Vorstellung, dass ich, wir aus dieser unüberschaubaren Heerschar armseligster Gespenster, den einen picken sollen, wollen. Das ist kein Lotto, das ist ein Albtraum.

In einem Tierheim in meiner Nähe sitzt ein Dobi. Seit 5 Jahren. Weggeworfen mit 8 Monaten. Ich rufe an. Aggressiv gegen andere Hunde. Nur als Einzelhund. Ich erlaube mir die Frage, was an Training unternommen worden ist? Pampig werde ich beschieden, man hätte ihn einmal mit Maulkorb zu einer Hündin gelassen und das hätte auch nicht funktioniert. Mom. BITTE? Einmal? In 5 Jahren??? Ich lege auf. Und rufe nicht wieder an.
Er spukt durch meinem Kopf. Ich weiss, wie unglücklich er sein muss. Aber wie viel Aufwand muss ich betreiben, um mir erst mal Gehör zu verschaffen im TH? Ich fühle mich erbärmlich.Es hat nicht geklickt.

Wieder einer. So weit bin ich jetzt. Es wird wieder ein Doben. Ich habs meinem Mädchen versprochen und es ist nicht unrecht. Dobis for ever ist ok. Von denen hab ich ein ganz kleines bisschen Ahnung. Das ist gut für den Hund und gut für uns.

Da. Er. Sichergestellt durch die Behörden. Schutzhund in Händen eines Arschlochs. Komplett ausgebildet. Jetzt TH. Jede Menge Probleme. Vorsichtig knüpfe ich Bande. Bin so verschüchtert, ob ich alles richtig mache. Probleme mit den Vorbesitzern, ein vorgeschobener Hundetrainer versucht den armen Kerl noch an das SEK zu verkaufen und ich mittendrin. Man beschließt Identitätsänderung des Hundes und es läuft mir kalt den Rücken runter. Noch einmal durch die Hölle, weil Besitzverhältnisse nicht geklärt sind? NEIN. Sorry, du Traumkerl, es hat nicht Klick gemacht, sonst wäre ich durch die Hölle gekrochen.

Wieder. Da. Die nächste Scheiss Story. Eingesperrt auf 8 qm. Gerettet von wunderbaren Menschen, die an ihre absolute Grenze gehen, um diesem tollen Hund ein neues Leben zu ermöglichen. Wir reden, verabreden uns.Und reden aneinander vorbei. Meinen es beide gut, und kriegen es nicht auf die Reihe. Zum ersten mal bin ich auch in etwas drin, was ich nicht kenne, ein Minishitstorm auf FB, weil ich aus beruflichen Gründen 2 Termine nicht halten kann.
Meine Schuld. 
Inzwischen bin ich so dünnhäutig in meinem wilden Plan.

Schluss. 
Ende aus. 
Gut ist. 
Fertig die Maus. 
Feierabend. 
Zerrissener kann man nicht mehr sein. Es soll nicht sein. Ich verwandel mich in ein Heultöpfchen. Ich meine es doch nur gut.

Zartschnäuzchen stuppst. 
Und Dracu hält Hof. 
Frauchen?

Bäääääääääääähm.

Buuuuuuuummmmmmm.

Klick. Klick. Klick.

KLICK.

7 Jahre Kette. Über den Gesundheitszustand reden wir nicht. 
Es gibt keine Probleme. Nicht mit den Pferden, nicht mit Frau Dobenzaubermaus, nicht mit Dracu, nicht mit Mimmi, der Katze.
Es kann gar keine geben. 
Ich weiss es.

Auch nicht mit Mann. Der schaut Bild und sagt: Jep.

Keine Ahnung, wie viel Zeit uns bleibt, mein Freund.

Montag hol ich Dich ab. Hab heute ein Hundebett mit eingebautem Luftbett gekauft. Ist besser für deine Liegeschwielen durch Beton, für ne Hundehütte hatte es an der Kette wohl nicht gereicht. IHR ARSCHLÖCHER!!!

Wir kriegen die ganze Breitseite. Flöhe, Würmer, Anämie, linke Herzkammer, rappelmager. Egal. Egal. Egal. Machen wir schon.Wird schon.

Und ich wiederhole meinen Schwur. Und wenn nur für eine Nacht. Du bist jetzt Zuhause. Für immer.

ZEUS!



PS. Weißte, kleiner Mann, was das beste ist? Du hast schon jetzt nen Fanclub.

A. hat das Wasser in den Augen
Steph malt Herzen in den Chathimmel.
Nadine gratuliert.
Menschenconny will dich tot kuscheln.
Coen berechnet das Futter.
Und ich? 
Ich kann es kaum noch erwarten.




Für Grisu







Ich leide mit. 

Ich weiss so gut, wie sich diese Leere anfüllt. 
Wenn du mitten in der Nacht wach wirst, und deine Hand ins Nichts greift, wenn du den Weg läufst, den du immer gelaufen bist.

Wie oft bin ich nachts ins Bett gegangen, trunken vom Rotwein und meinen Tränen und hab so sehr gehofft, ich würde wenigstens träumen.
Bis heute kann ich ihre Kiste nicht öffnen, ohne dass mir das Wasser in die Augen schiesst.

Die bittersten Momente sind die, wenn ich mich dabei ertappe, dass mir meine Trauer peinlich ist, weil die Welt da draussen so grausam ist, Millionen Tiere bestialisch abgeschlachtet werden, jeden Tag. Wie kann ich es wagen, so sehr um diesen einen Hund zu weinen, angesichts des täglich stattfindenen Wahnsinns.

Ich schreibe und mein Herz schlägt in meiner Brust. 
Wohin ist deins verschwunden?
Einmal noch, 
nur einmal 
dein Kopf in meinem Schoss.

Eine feuchte Nase stupst mich an, eine so süsse feuchte kleine Hundenase, ein Näschen, dass ich so lieben gelernt habe.
Lieben gelernt.
Wieder lieben gelernt.
Es gibt nicht nur eine Liebe.
Es gibt viele, jede auf ihre Weise, jede anders.

Je länger diese Näschen bei mir ist, umso mehr entdecke ich meine CORA wieder.

Erlaube mir zu denken, dass dieses Näschen mir geschenkt wurde, weil ich noch mehr über Dobis lernen soll.

Liebe, liebe Grisu, ich wünsche Dir von Herzen und aus tiefster Seele ein Näschen.