Für immer....

Für immer....
Cora

Dienstag, 23. April 2013

Ungarn - Teil 2

Wir sind verabredet.
Diesmal mit Zolan. Beauftragter für DRH, der sich selber, sprich aus eigenen Finanzen, einen Opel Frontera gekauft  hat, damit er Dobis für DRH besser transportieren kann.
Und genau jetzt.
Danke.
Sie/Ihr habt Teil 1 gelesen.
Das ist doch der Hammer.
Der Mann könnte auch saufen gehen oder seiner entzückenden Freundin was Nettes tun.
Was machen beide? Fahren über Stock und Stein quer durch Ungarn, beissen die Zähne zusammen, wenn sie Hundefängeranlagen betreten und holen Dobis raus, kümmern sich um Klinikfahrten.
Wir hatten sie schon auf der Hinfahrt am Telefon.
Notfall.
Bei einem Tierarzt wurde ein Doben mit unversorgtem Beinbruch eingeliefert, der sich vor lauter Schmerzen das Fleisch vom Bein gefetzt hat. Vom Besitzer keine Spur mehr, Frist bis Sonntag, sonst geht der Hund zum Hundefänger. Heisst: Tötung. Ich spreche gerade bewusst nicht von Einschläfern.
Sabine zögert keine Sekunde. Spricht aus, was ich nicht könnte. Klar. Welche Pflegestelle? Klinik zwecks Röntgen, wann?
Ich ertappe mich auch jetzt noch dabei im Sitz des Wonneproppen tiefer gerutscht zu sein.
Noch einer mehr.
Wir beguggen derweil noch ein, zwei Farmen, rechnen, überlegen und halten Kurs auf ein ungarisches Tierheim.
Kurs halten trifft es genau. Die Wegbeschreibung lautet: links halten und dann rechts auf die Baumreihe zu.
Unser deutsches Navi prustet irgendwas von: sie haben soeben die Erdumlaufbahn verlassen, das Navi vom Wonneproppen hält sich mit: "Sie verlassen das registrierte Kartengebiet" aus allem raus.
Wir kommen dennoch an.
Ich habe sicherlich schon deutsche Tierheime gesehen und ihre Hunde darin.
Das hier ist einfach.
Charmant umschrieben.
Statt Beton gibt es Sandausläufe, aber diese sind auf den cm gehakt. 45 Hunde aller Rassen leben hier. Sauber, betreut, gepflegt und geliebt. Wenn man so etwas überhaupt von einem Tierheim behaupten kann. Wieder haut es mich von den Füssen. Hier lebt eine Frau, die unterstützt wird von Obdachtlosen aus Budapest.
Obdachtlos zu sein in Budapest ist nämlich in einigen Bezirken verboten.
Genau, schon richtig, gelesen.
Sie werden arbeitslos und das trifft Banker, Lehrer genauso wie den normalen Arbeiter, fliegen aus der Wohnung und werden verhaftet. Europa ist doch noch nicht so ganz eins, weder tierisch noch menschlich.
Solche Menschen wohnen hier unter einfachsten Bedingungen und pflegen Hunde.
Punkt.
Fertig.
Toll.

Danke.

In der letzten Hundebox hinten rechts wohnt eine goldfarbige Knutschkugel. Seine Pfötchen klettern den Maschendrahtzaun hinauf, meine Hände recken sich und streicheln sein Fell, sein Gesicht. Ein Gesicht aus 45. Der da. Der da. Nur der da. Ich drehe mich um. Ach Sabine, was musst Du in den letzten Jahren erlitten haben. Wieder wechseln Futtersäcke den Besitzer. Ein letzter Blick und wir fahren. Oh, man, was für ein Scheisse.

Mir ist gerade völlig egal, was das Navi sagt. Ich will nach Hause. Es reicht. Schnauze voll.
Ich muss dringend Erlebtes verdauen. Ich will zu meinen Hunden und Pferden und zu meinem Kerl, damit er mir wieder den Kopf zurecht rückt.

Stattdessen vermeiden wir Schlaglöcher so gut es geht und fahren zur nächsten Pflegestelle. Wir wohnt u.a. Wally, deren Traumwesen ich hiermit in befreundete Arme empfehle und mich so endlich freue, dass das geklappt hat und wieder ein Mensch mehr die Traute hat so einem Schatz ein Heim zu geben.

Wohnen trifft es an der Stelle.
Charmantes Einfamilienhaus.
20 Hunde an Board.
Etage unten.
Oben auf dem Klo guggen dir zwei mutterlose Welpen beim......... zu.
20 Hunde. Wir reden über Doben und Kampfhunde.
Herrscher über die Schar:
Vicky.
Fernsehteams der Welt vereinigt euch. Diese Frau ist jede Doku wert. Bitte beste Sendezeit Samstag Abend und statt: wer wird der nächste Superstar, jeder Anruf zählt für echte Menschen ähm Schicksale ähm Hunde.

Wiederum ein Ausrufezeichen hinter Ungarn und den Mut, den dieses Land beweist. Und hinter diese Frau.

In der Futterküche dann: Apollo, der Rüde mit dem unversorgtem Beinbruch.Vicky hat nicht nein gesagt, obschon die Hütte voll ist.
Angstbeisser. Bein im Arsch. Egal.
Ich frage gar nicht erst mehr. Der hier braucht Hilfe. Ich war dabei und jetzt ist mir der Garten genug und Hände für den einen mehr hat es auch noch.
Ich senke mein Haupt, weil ich der Knutschkugel widerstanden habe und mich jetzt doch engagiere für das Häufchen Dobenelend.
Muss ich mich entschuldigen?
Ja.
Aber ich kann nicht.
Mein Herz schlägt für Doben. Und Monster, Dracu und Stinkepups als Vertreter der nicht Doben.
Für Conny und jetzt Apollo.
Für meine Pferde Dissi und ihr baldiges Fohlen, Quenny, Flugzeug, Rashid und Rapante.
Für Steph, sorry, jetzt kommt ein interner Scherz, die keine Doben mag und
für meinen Held, der gar nicht erst gefragt hat, sondern nur gesagt hat, geht klar.

Appolo: Sofa klar.
Sabine: was auch immer ich tun kann, ja.
Ungarn: ich komme wieder.
Und an alle da unten: Thank YOU so much for your engament! YOU ARE GREAT.

So fahre ich dann heim. Zerrissen, zufrieden, bewegt.
Wenn man das dann so überhaupt beschreiben kann.

PS: Sabine hat mir eine Hundefängeranlage erspart mit den Worten: Wir können uns das anschauen, damit du das auch gesehen hast, aber ich geh da nicht rein, wenn ich nicht einen Hund rausholen kann. Danke, Sab!!!

Ungarn - Teil 1



Ungarn.
Ähm.
Noch während mein Sprachorgan ein freudiges: "Aber natürlich fahre ich sehr gerne mit." ausstösst, spricht das innere Stimmchen: "Naaaaaaa Weicheich, biste sicher?"
Zeitgleich dröhnt aus dem Hintergrund die Stimme des Mannes:" Aber keinen weiteren Dobi, ist das klar?"
Klar. Klar wie Klosbrühe. Selbstverständlich. Ich bin so glücklich mit unserer Hundeschar. So glücklich mit der Entwicklung von Linda aka Conny.
Noch so ein Dobersonnenschein in unserem Leben. Alles, was es brauchte, war ein Sofa und ein bißchen Liebe. Fertig, der perfekte Doben. Echt. Conny ist der Hammer.

Alles, was ich nach dem Telefonat im Kopf habe, sind Bilder wie diese:
Dobermannzucht Ungarn


Kann ich das ertragen? Werde ich so etwas oder schlimmeres sehen? Wieviele Hunde werden am Ende des ersten Tages gedanklich und damit rein virtuell (wirklich, Schatz, ehrlich jetzt) auf der Bettdecke meines Hotelzimmers liegen, nur damit sie einmal eine liebevolle Hand spüren oder mal wissen wie Speck schmeckt?

Die Nacht wird länger und ich pfeife mir Bilder in den Kopf, weil ich so funktioniere. Ich muss Elend so geballt im Kopf haben, dass mich die echte Welt nicht mehr anrühren kann. Und dann schlussendlich finde ich das Bild, was ich gebraucht habe. Was folgt ist ein Tränenmeer und das Wissen um meine Machtlosigkeit. Ob ich nach Ungarn fahre oder in China ein Sack Reis umfällt. Es ist ohne Worte. Und ich warne jetzt: Ich weiss nicht, ob Sie/Ihr das Ansehen solltet. Ein Horrorfilm ist Scheissdreck dagegen.
http://www.peta.de/web/chinapelz.1732.html

Damit bin ich reisefertig. Und ich möchte noch etwas vorausschicken. Das hier ist ein privater Reisebericht. Es gibt keinen Auftrag von Doberman Rescue Hungaria, auch wenn ich diesen Verrein in der Zwischenzeit  ehrenamtlich unterstütze.

Die Reise ist lang und schnell und während Sabine Winklmann, 1. Vorsitzene des o.g. Vereins ihren Wonneproppen  (jedes Auto hat einen Namen verdient) auf der linken Spur ein wenig traben lässt, frag ich ihr Löcher in den Bauch. Über Ungarn, ihr Engament da, ihre Erfahrungen, ihre politische Meinung, das Land als solches, die Entwicklung, die Zahl der vermittelten Doberseelen. Ihre Antwort auf alle diese Fragen ist simpel und ehrlich. "Ich liebe dieses Land." In Gedanken füge ich hinzu: "und Dobermänner.", denn das wird in jedem ihrer Worte klar. Ihre Augen strahlen, wenn sie erzählt und das knappe 9 Stunden lang. Dann sind wir da.
Uns schlottern ein wenig die Knie vom langen Sitzen. Check IN im Hotel. Kurz in den 24 Stunden geöffneten Supermarkt (hört, hört - 24 Stunden sind möglich in Europa), denn es braucht ein T-Shirt für morgen, dann bin zu aufgeregt für den Roomservice oder anders formuliert, ich will jetzt nicht essen, damit mir morgen unterwegs nicht die Hälfte wieder rausfällt (wenn Sie wissen, was ich meine), die Whats Up nach Hause, Pferde gut, Hunde gut, Familie gut, alles gut. Heia.

Budapest ist eine Reise wert. Das wird sofort klar. Welch eine Stadt. Berlin ist klein dagegen. Es pulst, es lebt, es entwickelt, es "europart". Budapest ist schön und ich entschließe spontan, dass ich hier noch einmal hin will. Dann als Tourist, ohne Hundegedanken im Kopf.


Es ist diese Mischung aus Abend- und Morgenland, die Begegnung zwischen Ost und West, aber sicher auch zwischen arm und reich, zwischen Villen und Plattenbauten, die diese Stadt unglaublich anziehend macht. Wussten Sie, dass Budapest's Strassen in Gänze 4000 km lang sind? 

Daher dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir in der Tierklinik ankommen, unserer ersten Station des heutigen Tages. 
Krankenvisite bei Ron. 
Schon die Klinik ist eine Überraschung. 
Es gibt eine.
Und sie ist gut besucht. Da sitzen ungarische Menschen und beruhigen ihre Hunde. Alles wie immer, wie daheim.
Sabinchen hat Speck vom Frühstücksbuffett in der Duschhaube geschmuggelt, tzzzz und Ron interssiert sich nicht die Bohne dafür. Alles, was er will, sind Menschen, ihre Stimmen, ihre Streicheleinheiten und dann will er den Speck doch noch, aber dann lieber wieder doch auf den Rücken und er fragt in Dobermanier nach mehr Liebe. Was für ein Prachtkerl, was für ein Charakter. Glückwunsch den neuen Besitzern, denn die hat er - Gott der Dober sei Dank -, sonst hätte ich in diesem Moment das erste Mal geschwächelt. Schatz, nein, wirklich nicht. Ehrlich. 
Ähm. 
Räusper.
Was mir dann den Atem beinahe gefrieren lässt, ist mein Gestammeltes: "I would like to say Thank You!!!! from the buttom of my heart for rescue Nanny 2 years ago; she died a few weeks ago, but she was happy with us for over 735 days." und der Tierarzt dieser Klinik blinzelt für einen Moment bevor er meine Hände greift. "I remember; she was such a nice girl."
MOMENT. Ich bin in Ungarn. Hier verrecken Hunde an Ketten, aber Tierarzt und Tierpflegerin erinnern sich an meine NANNY?????? und drücken mir ihr Beileid aus???? Und genau in diesem Moment beginne ich zu begreifen, dass sich etwas ändert, wenn man Hunde aus Ungarn holt, Filme aus China beschaut, wenn einer aufsteht, zwei aufstehen, ein Forum aufsteht, wenn es 1400 Likes gibt für Vorher-Nachher Bilder. Hier tut sich was. Hier ändert sich was. Hier hat sich was verändert. Ist doch scheissegal, wo wir anfangen. Hütet halt daheim die Schweine besser und schmeisst Euch vor die Pferdetransporte nach Italien, lest alten Menschen in schrecklichen Altersheimen vor, bevor Ihr die nächste Runde Candy Chrash spielt. Ich steh halt auf Dobermänner. Ungarn ist Zufall. Dobermann Rescue Hungaria nicht.

Weiter. Pflegestellenbesuch. Ist doch eigentlich auch schon zum Niederknien. Da sitzen zigtausende Hunde in erbarmungswürdigen Umständen in Todesstationen und in Ungarn gibt es Menschen, Familien, Ehepaare, die Hunde aufnehmen und betreuen, die Buch führen über die Entwicklung des Kotverhaltens eines Dobermannes und Mails scheiben, wenn der Kot dann zum Würstchen gerät und gleich auch noch Fotos mitschicken. Und so lerne ich Marco (wieder: Sonnenscheinalarm!) und Jodie kennen, eine Whow whow whow, ich will sie alle, aber unser Garten reicht nicht, Traumhündin. Wieder Gott der Doben sei dank, alle beide vermittelt bzw sozusagen im Endring.
Ich bin in dem Momemt ziemlich sprachlos. Bestens bewirtet mit Kaffee und kalten Getränken wird gelacht und erzählt, Futtersäcke aus dem Wonneproppen gezerrt, über Hundehalsbänder diskutiert, während 5 Hundenasen Hände suchen, weil eigene hat man auch noch und deutsch spricht man auch. Ich könnte glatt sitzen bleiben, aber wir sind nicht hier runter gerauscht, um Kaffee zu trinken.Schade. Wirklich. Was für unglaublich nette Menschen.
Dann führt uns unser Weg über Stock und Stein in den Speckgürtel von Budapest. Sandpisten, die selbst der wakkere Wonneproppen nur noch mit 5 km die Stunde bewältigt (Autobahnen top, Landstrassen schlaglochgesättigt, dann nix mehr und nix meint nix) hin zu Farmen, die zu verkaufen sind. Die Gnadenbrothunde, die nicht vermittelbar sind und zu denen sich vermutlich noch der eine oder andere gesellen wird, brauchen eine Unterkunft in Ungarn, denn irgendwann wird sich das Reisetor nach Deutschland schliessen und DRH will dafür kämpfen, dass auch diese Hunde eine Heimat finden und schlicht weg am Leben bleiben können. Aufruf an dieser Stelle!!!!! Cortes braucht ein ZU HAUSE!!!! Der arme Kerl hat nur drei Beine und? Er war es nicht.!!!!!!!! Er ist auch nur ein Doben, dem Schicksal geschuldet.

Dann sehe ich das Elend. Hunde an Ketten, in Erdhügeln vergraben, selber gebuddelt, um ein wenig Schutz zu finden vor Regen, Kälte und Staub, mal eine Dachpappe drüber, über irgendwas, was man Hütte nicht nennen möchte. Ketten, die keine 2 Meter lang sind, die sich festgebissen haben in das Fleisch der Hunde, deren Gesichter erzählen, von Einsamkeit, Angst, Frustration. Sabine schaut fest geradeaus. Es geht nicht. Du kannst nicht anhalten. Ein Wort nützt nichts. Eine Hand nützt nichts.Tierschutz von uns nützt nichts. 
Wir schauen nach Dobermännern. Punkt. Sehen keine und seufzen erleichtert. Wer es nicht gesehen hat, wird es nicht verstehen. Ich schlafe in dieser Nacht sehr, sehr schlecht.

Nächster Morgen. Hundeschule. Gleichzeitig Pflegestelle. HUNDESCHULE. Ungarn. Siehe oben.. Menschen, die lernen wollen und die Welt ist voller Doben. Denn die Sonne geht auf und es erscheinen Tapi und Zoli. Tapi seines Zeichens Dobermannrüde, Zoli seines Zeichens Hundetrainer. 
Zoli, sein Gesicht strahlt mit Tapis um die Wette, hier sind zwei, die sich lieben, und die sich wieder trennen müssen. Auf deutsch erschallt Sitz, Platz, Steh, Komm her, und Tapi eifert, jede Sekunde fixiert auf seinen Menschen, der ihm eine Zukunft eröffnen wird auf ein Leben, das ein solcher Rüde verdient. Wieder verschränke ich die Hände hinter dem Rücken, die Worte des Gefährten im Nacken, komm bloss nicht heim mit dem nächsten Doben. Hier kann ich die Hände verschränkt halten. Tapi wird seinen Weg finden. Er ist ein Traumhund, mag er erfahren haben, was er will. Nichts als Eifer ist aus seinem Gesicht zu lesen. Nichts als Glück aus dem Gesicht seines Trainers. 
Es werden Fotos gemacht. Von ihm und den weiteren Kandidaten, die hier verweilen, in der Hoffnung auf ein Heim. 
Ich stoppe an der Stelle. Gedanklich und schriftlich. Ich hab schon zu viel gesehen. All die, die DRH betreut, die müssen doch schon längst zu Hause sein, dass kann doch nicht sein, dass die noch warten. In meinem Kopf formen sich Gedanken, was ich zu tun habe, wenn ich wieder zu Hause bin, was ich dazu beitragen kann, um Plattformen zu schaffen für diese Hunde und ich denke bewusst weg. 
UNSER Garten ist zu klein. Punkt. Schluss. Fertig. Ich hab schon vier und ich liebe sie alle.
Mehr können wir nicht leisten.

PS Tipp- und Rechtschreibefehler korrigiere ich morgen. Es musste nur raus.

Teil 2 folgt.



Dienstag, 16. April 2013

Es ist keine Zeit zu verlieren

Um 5 Uhr morgens hatte uns Nanny mit dem einzigen wirklichem Schmerz Fieper ihres Lebens geweckt. 
Um 6.05 Uhr war ihr Fell nass geweint von meinen Tränen und unter meinen Händen verklang der letzte Schlag ihres Herzens.

Ohne die geliebte Maus nach Hause fahren müssen, Freunde und Bekannte anrufen und eben auch Sabine Winklmann von Doberman Rescue - es waren entsetzliche Stunden und Tage.

Dann. Ein Anruf. Nur einige Tage später. Mein geschluchztes "Sie fehlt mir so".

"Wären Sie bereit einen Pflegehund aufzunehmen?" - Pause.

Wir haben da eine ungefähr 1 Jahr alte Hündin, wenig sozialisiert, gefunden am Zaun eines Supermarktes, ja, ausgesetzt und sie wiegt nur 22 Kilo. Sie erholt sich nicht richtig in ihrer Pflegestelle. Sie nimmt nicht zu. Sie kommt nicht zu Ruhe.

Ja. Natürlich. Ja.

Ja. Natürlich. Nanny hatte es mir beigebracht nach meiner Trauer um die Königin der Herzen. Es ist für -mich (!)- nicht richtig in Trauer zu verharren, es ist nicht gerecht den Lebenden gegenüber, denen, die Hilfe so dringend nötig haben. Ich habe einen Weg eingeschlagen nach dem Verlust meiner über alles geliebten Cora. Bis an das Ende meiner Tage werden Dobermänner meine Begleiter sein und wenn es nach mir geht, bin ich nie wieder auch nur einen Tag ohne diese so unglaublichen........ (bitte nach Wahl ergänzen :- ))))

Und so sind wir nur 14 Tage später mitten im eigenem Umzug 1400 km durch die Gegend gerauscht, um Linda aka Conny in unser Leben zu bitten.

Conny..... merken Sie was? Genau. Diese Wuchtbrumme verdient ihren Namen zu jeder Sekunde des Tages. Sie war - schwupps- mittendrin in unserem Leben. Es gab keine Irritationen, es gibt keine Probleme, gar nichts, alles normal. 
Dabei sind wir nicht normal, wir haben 4 Hunde und ca 6,5 Pferde.
Wegen der fehlenden 0,5 schieben wir gerade Nachtwache und freuen uns auf unser Fohlen. Das Connylein schiebt mit, als würde sie ihr ganzes Leben schon nichts anderes tun und in einem ihrer vorherigen Leben muss sie Reitstallbesitzerin gewesen sein, weil sie kapiert alles, was man im Stall darf und nicht darf. Wir müssen ihr das nicht erklären, sie weiss es so.

Lassen wir also Bilder sprechen:

Linda aka Conny nachher/vorher                                 






 

Und von vorne sieht die Dame so aus:


Sie scheint ganz zufrieden mit uns zu sein und wir lieben sie dafür heiss und innig. 
By the way: Pflegehund. 
Ha! Nix da. 
Im Internet auf der Seite von Dobermann Rescue steht: 
Linda hat ein zu Hause gefunden!

Das ist so richtig!!!!!!!!!!!!






Montag, 15. April 2013

Nachtwache

Ich bin wach. 
Und ich bin alleine. 
Hannelore ist nicht bei mir.
Ich hab sie einschlafen lassen. 
Nach 734 Tagen mit mir. 
Eine Nacht wollte ich ihr schenken, 733 Nächte habe ich geschenkt bekommen.

Sie war in jeder Sekunde nur eins: großartig einzigartig.

NANNY. Und ich sage Dir jetzt das gleiche, was ich einst meiner Cora gesagt habe.

Für immer unvergessen. 
Für immer geliebt, 
für immer in meinem Kopf.

Ich danke Dir aus tiefstem Herzen - 
für pure Anwesenheit
Deinen Mut
Deine Gelassenheit.

Wer ihre Geschichte hier gelesen hat, wird erahnen können, was ihr Verlust bedeutet.
Auch sie war ein Doben.
Edelst trotz ihrer Behinderung. 
Reinen Herzens trotz ihrer Vergangenheit.

Auch sie hab ich gerade gesagt? Gerade sie.
Die Welt ist um eine wunderschöne Seele ärmer.

Und wisst ihr, was am schönsten ist? 
Sie hat unseren Wortschatz geprägt. 
Sie hat mit ihrem Campino ein Spiel erfunden. 
Kuckkuckz. So eine Art Versteckspiel. 
Kann man nicht beschreiben, muss man erlebt haben.

Und wenn meine Freunde zu Tür reinkommen, rufen sie laut: Kuckkuckz!

Heeeeee, Hannelörchen, wenn Du mich hörst: Kuckkuckz!