Für immer....

Für immer....
Cora

Samstag, 8. Januar 2011

Erstes Nanny Bild - und ja, wir sind stolz!

Noch nicht so schön von der Bildqualität, aber man sieht, es wird ein Dobermann!  

So schaute sie aus noch vor 6 Wochen.....



Montag, 3. Januar 2011

Über Dorfstraßen, Tanken, Busse, Nachbars Kater und Silvester Geböller

Es ist kurz nach 20.00 Uhr, als ich feststellen muss, dass mir die Rauchwaren ausgehen und während ich grübele, fühle ich mich so ein bißchen wie in der Denksportaufgabe mit dem Wolf, dem Schaf und dem Kohl, kennen Sie bestimmt.
Kein Zigarettenautomat in der Nähe, Dingelchen alleine lassen will ich nicht, nicht rauchen will ich auch nicht, bei Nachbarn klingeln kommt überhaupt nicht in Frage.
Bleibt nur: Dingelchen muss mit, frei nach dem Motto mitgehangen, mitgefangen.

Bisher drehten wir unsere Runden nur durch Wälder und Felder, bewußt alles vermeidend, was Nannykind in Unruhe stürzen könnte und nun steht der erste Ausflug in die große weite Dorfwelt bevor zur blauen Lagune, die armen gestressten Menschen wie mir bis 22.00 Uhr Sprit und andere lebenswichtigen Waren verkauft.

Die Straßen sind leer, der Schnee türmt sich und Nanny geht ein wenig ängstlich an mich geschmiegt so etwas von vorbildlich bei Fuss, während ihre unglaublich charmenten Flatterohren aufgeregt trompeten, dass ich mich schon frage, ob ich den falschen Hund dabei habe.
Langsam nähern wir uns der Zivilisation. Autos, gar furchterregene Busse? Pah, kein Problem für Dingelchen.
Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich ihr in der ganzen Zeit (und der Weg zu Lagune ist lang) einen strukturierten Vortrag darüber halte, wie toll sie das macht und wie unglaublich stolz ich auf sie bin.

Gespannt bin ich allerdings darauf, ob sie die blaue Lagune betreten wird, nachdem wir das Thema Hausflur erst seit gestern ad acta gelegt haben. Ein bißchen komisch findet sie das Gebilde schon, auch der Geruch ist nichts für zarte Dobinasen, aber Tür auf, Nanny rein, Tür zu, an der Kasse ein kurzes "Sitz" und schon quietsche ich in meinem Hundetonfall, für den man mich in einer Besprechung einsperren lassen würde: "Suuuuuuuuuuuuuuuuuupääääääääääääääär gemacht!"
Der Tankwart mustert mich sprachlos, greift unaufgefordert ins Regal, schiebt die begehrte Ware über den Tisch, ich bedanke mich in normaler Tonlage, ein kurzes "Weiter", Nanny und ich verlassen das Gebäude und dann renne ich mit dem Dingelchen los und es hüpft und buckelt fröhlich neben mir, als hätte es gerade den 1. Platz im Dobiwettbewerb gewonnen. Zurück durch die Straßen, eine Runde noch ums Feld, schwupps durch den Hausflur in die Wohnung und dann haben wir unser erstes Abenteuer bestanden.

Wenn´s läuft, dann läuft´s, denke ich mir am nächsten Morgen und beschließe das nächste Abenteuer zu wagen: Bus fahren steht auf dem Programm, 2 Stationen nur so zum gewöhnen. Ich kürze es ab: der Bus ist voll, denn schließlich wollen Menschen zur Arbeit, Bus hält, Nanny rein und ich schaffe es gerade noch mein "Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuupäääääääääär gemacht" auf ein Mitmenschen erträgliches Mass zu reduzieren, Bus hält, Nanny raus und auch dieses Thema hätten wir erledigt.

Später an diesem Tag kommt es zu einem haarsträubenen Vertragsbruch seitens des Nachbarschaftskaters. Bei Einzug hatten Cora und ich ihm nämlich erklärt und uns auch geeinigt, dass ein kurzes Durchqueren des Gartens statthaft ist, nicht aber eine längere Verweildauer oder gar ein Sprung auf das Gartenmobilar. Nun - nach Coras Tod meinte er sich nicht mehr an diese Vereinbarung halten zu müssen und schlendert aufreizend langsam durch alle Winkel.
So sehe ich gerade noch aus den Augenwinkeln wie sich HANNELORE in einer Blitzattacke über das Sofa in den Garten katapultiert und dabei Zornestöne in einem Klangvolumen spuckt, die man dem Dingelchen überhaupt nicht zugetraut hätte. Nix mehr Dingelchen: das ist ein hochnot zorniger Dobermann, der SEINEN Garten gegen das feindliche Gesindel verteidigt.
Der Kater, im übrigen ein gestandenes Mannsbild, ist sich nicht zu vornehm, sein Leben in einem Satz auf die 2 Meter hohe Gartenumzäunung zu retten, während ich mit Lachtränen in den Augen versuche der Schnegge etwas klar zu machen, was sich wahrscheinlich wie "lass den doch, der meint es nicht so" anhören soll.
Den Kater haben wir übrigens nicht wiedergesehen, laut Nachbarin ist er immer noch beleidigt.

Anderen Hunden gegenüber benimmt sich Nanny im übrigen vorbildlich, egal ob groß, klein, alt, jung, zu zweit oder zu dritt, männlich oder weiblich, Hauptsache spielen. Dabei ist sie damenhaft reizend und mit höflichstem Langmut ausgestattet, wenn ein Kollege keine Lust zu wilden Trolljagden verspürt.
Diese Spieleinlagen, zusammen mit den hübschesten Schlappohren dieser Welt und dem ihrer Krankheit geschuldetem leicht tappsigen Gang auf den viel zu grossen Pfoten verdanken wir auch die immer wiederkehrende Frage: "Die ist aber noch jung", und wie Maulwurfen antwortete ich dann mit einem fröhlichen: "Nenenenenenene, die ist schon 8 Jahre" "Ist nicht wahr?" "Dooooooooooch."

Ach, unsere Tage sind so voll, so reich, so schön, während Nanny die Welt entdeckt. Sie beschenkt uns so reichlich.

Silvester macht sie uns kurz Kummer, weil sie trotz aller Maßnahmen wie Rolläden runter, Musik an, schreckliche Angst vor dem Geböller hat, durch die Wohnung streift, schüchtern, verängstigt, sich in ihrer Kiste verkriecht, wieder raus kommt, würgt vor lauter Aufregung, wir erreichen sie nicht in ihrer Angst, aber unser Dingelchen erinnert sich augenscheinlich an unser erstes Sit-in in der Küche, verkriecht sich dorthin, wir verkriechen uns mit und dann schmiegt sie sich in unsere Arme und bis auf Nanny heulen wir alle um die Wette.

Um Cora, die wir so sehr vermissen,
um das Dingelchen, weil es uns gerade sein Herzchen zu Füßen gelegt hat.

Später in der Nacht noch ein kurzer, jetzt wieder unaufgeregter Spaziergang und schon sind wir drin in einem hoffentlich glücklichen, gesunden neuem Jahr und vielen, vielen schönen Momenten mit unserer Nanny.

Anmerkungen am Rande

Um kritischen Stimmen vorzubeugen: Sie haben völlig recht, dass hier ist kein Blog aus dem Wendy Forum und auch nicht die Fortsetzung der Hanni und Nanni Geschichten.
Diese Geschichte hat kein Happy End.
Es fand schon statt dieses Happy End, als die Organisation Dobermann Rescue e.V. ( http://www.dr-h.org) Nanny in ihre Obhut nahm, sie wochenlang in einer Klinik wieder aufpäppelte und dann auch noch schlussendlich dafür sorgte, daß Nanny ihren Weg zu uns fand.
Rein statistisch lag ihre Chance auf "Rettung" im August letzten Jahres bei genau 0,01 % und bringt mich dazu, und das nur am Rande, das Lottospielen doch in Betracht zu ziehen.

Aus Nanny wird nie wieder ein junger Hüpf-ins-Feld, ihre Krankengeschichte wird sie einholen, in ein paar Wochen, Monaten oder vielleicht auch in ein paar kurzen Jahren. Es liegt nicht in unserer Hand. Wir können nur pflegen, medizinisch unterstützen und lieben.
Ich schreibe diesen Blog auch nicht für das Dingelchen, das gerade selig schnarchend ihr Frühstück verdaut und dabei den einen oder anderen ABC Alarm geeigneten Furz verbreitet.

Dieser Blog möge allen anderen Hunden dienen, überall auf dieser Welt, soll wach rütteln, dass tierischer Abfall zarte Seelen birgt, in den Ländern, in den Köpfen der Menschen, die tagtäglich Abfall produzieren und ihn genauso schonungslos beseitigen. Er berichtet von Nanny als Stellvertreterin, er soll Mut machen denjenigen, die überlegen, einer solchen Seele zu helfen, sei es mit Spenden, sei es mit einem warmen Platz.Vielleicht lockt er auch nur den einen oder anderen an einem Sonntag hinter dem Ofen hervor und der Weg führt ins nächste Tierheim, um dort einfach nur irgendeinem Hund eine Stunde lang einen Sonntagsspaziergang zu schenken.

Und alle, die vielleicht noch überlegen, ob sie wirklich einem armen Streuner ein Heim bieten wollen:
Tun Sie es.

Es ist die pure, reine Freude.

Prosit Neu Jahr!

Wir sind s p r a c h l o s. 

Dingelchen muss dringend umgetauft werden. Derweil schallt "Schnegge" durch die Wälder, die Rheinwiesen, das Haus. 
Eigentlich geht das gar nicht, kann das gar nicht sein, was das Dingelchen abliefert an Leistung, Vertrauen, Liebe, Ruhe, Entspanntheit, Lebensmut, Spielfreude. 
Und verzeihen Sie bitte die Reihenfolge, ich weiss nicht ein und nicht aus vor Begeisterung.
Und gar nicht wird gar nicht zusammen geschrieben.
Und Nanny ist gar nicht kein Dingelchen.

Nanny ist einfach nur ein kleines Wunder.

Aber der Reihe nach. Bemühen wir doch einstweilen erst einmal die harten Fakten.
Nanny alias Dingelchen, Schnegge, Hannelore (lachen Sie nicht, sie mag den Klang des Namens), Spatz, Hasenpfote, Schneewante.
2011 wohl endgültig 8 Jahre alt. 
Ich traue mich nicht, die Liegestellen wirklich zu zählen, die sie ihrer "Karriere" als Wurfmaschine verdankt. Die erste Tube Creme mit Meersalz ist leer. 

Ernsthafter ihre Fehlstellung der Hinterläufe. Eher eine Verkümmerung der hinteren Extremitäten, auf Grund mangelnder Bewegung, dem Verdammnis der Wurfkiste. So eine Mischung aus Kuhhessigkeit und O-Beinen, falls man sich das vorstellen kann. Das ganze dann gepaart mit dem Wobbler Syndrom macht aus dem Dingelchen eigentlich, ja eigentlich was? Mindestens einen Hund mit Behinderung.

Harte Fakten sind gut für´s Geschäft,
Nanny ist der Gegenentwurf der Realitätstheorie.

Denn Dingelchen ist erstens anders und zweitens wie man denkt.

Aber ich schweife ab. Beginnen wir von vorne.

Die ersten Tage verlaufen relativ ereignislos. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Nanny ist von der ersten Sekunde an stubenrein. Sie meldet sich selbstständig mit einem kleinen Fiepen, ist ganz schnell im Rhythmus unserer Spaziergänge,die sich langsam ausdehnen.Sie hat sofort raus, wo wir wohnen und biegt an langer Schleppleine, egal aus welcher Richtung in den richtigen Weg ab, bleibt vor dem richtigen Hauseingang stehen, nur der Flur und die drei Stufen machen ihr Angst und so finden mich die Nachbarn hockender Weise auf meiner Fußmatte, während das Dingelchen dem Hausflur nicht traut. 
Was zur Folge hat, dass sich die Hausgemeinschaft, wann immer sie mich und Dingelchen im Hausflur "findet", mit "hinhockt" und alle mit Engelszungen auf das Nannykind einreden.
Irgendwann erwische ich mich dabei, dass ich ihr erkläre, dass ihr "Prinzesschen auf der Erbse sein" der Harmonie schadet, schwupps trabt das Dingelchen durch den Flur, nimmt auf dem Teppich in der Küche Haltung an (Leckerchenzwischenstation)und stolziert die Treppe runter, als wäre es das normalste auf der Welt.

Normal ist das nicht, das Dingelchen, denn es lernt und lernt und lernt und ich weiß überhaupt nicht, wie wir das hinkriegen, denn ICH hab´s ihr nicht beigebracht. 
Sie bietet etwas an, ich lobe, wiederhole 10 Minuten später und sie kanns. 
Beispiel "Sitz": Ich rufe Dingelchen aus 20 Meter Schleppleine zu mir, Dingelchen kommt zur Leckerchenfee getrabt, ich halte Superleckerkaustreifen vor Nanny´s Nase, Dingelchen setzt sich vor lauter Begeisterung auf ihren hübschen Allerwertesten, ich rufe begeistert "Sitz", rufe 10 Minuten später wieder, Nanny kommt, ich wedel mit Superdupakauding, sage "Sitz" und Nanny sitzt.Beim nächsten Mal benutzte ich zusätzliches Handzeichen und jetzt kann Nanny beides, "Sitz" auf Stimmkommando und Handzeichen.
Ich trau mich gar nicht es zu erzählen (wenn hier einer angibt dann Nanny, fragen sie den freundlichen Kater von gegenüber, aber dazu später mehr, erinnern Sie mich dran.)
Nanny kennt inzwischen Sitz, Platz, Hier, Fuß, Platz bleib, ab ins Körbchen, Pfote rechts, links (praktisch um das Geschirr auszuziehen, dass sie trägt, damit niemand an ihrem Wobblerhals rupft) auf Stimm- und Handzeichen.Leckerchen braucht es nicht mehr, es ist das Lob, was ihre Augen leuchten läßt. 
Apropo Augen. 
Es sind jetzt Augen. 
Es sind die weltbekannten Doberfrauknopfaugen.
Oh, Schnegge piepst.
Bis später.
Und frohes neues Jahr Euch allen!
Davon wird noch zu berichten sein.