Für immer....

Für immer....
Cora

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Tag 1

Wir hatten nicht unrecht, als wir Nanny ein Dingelchen nannten. Angelegt von ihrem Fundament, wäre sie eine große Dobermanndame geworden, hätte man ihr die Zeit gelassen zu reifen und sie nicht missbraucht zu früh all ihre Kraft in 50 € Welpen, voll kupiert direkt an der deutschen Grenze, zu investieren.

Auf der Fahrt nach Hause reicht meine Hand das erste Leckerchen und völlig erstaunlich fügt sie sich in die weitere Reise im nächsten Mobil, dreht sich noch ein paar Mal im Kreis, zupft die Decken noch einmal zurecht und verschläft die nächsten Kilometer auf der Autobahn. Ein kurzer Rast an der Tankstelle, ihr Blick folgt mir als ich aussteige, die erste Hand streichelt sie, hört auf und sie fragt in dieser so unglaublichen und nur den Dobermännern zu eigenen Manier nach mehr.

Vorsichtig heben wir sie aus dem Auto, gehen die ersten Schritte in neuer Umgebung, freuen uns über den See, den sie in den Schnee dampft und haben Mühe sie zu überreden, ihr neues Heim zu besichtigen.

Komischer Zwinger, den die Menschen mit betreten und somit endet ihre Entdeckungsreise prompt in der Küche. Netter Teppich, leckeres Essen, aber diese 3 Stufen in ihr neues Reich, das Menschen Wohnzimmer nennen, mag sie nicht betreten. Sei es drum. Wir verkrümmeln uns an den Esstisch, ebenfalls erschöpft und prosten uns zu auf ungarisch. Gesundheit wünschen wir uns und dem kleinem Breitmaulfrosch, der eigentlich Dobermann werden wollte und vielleicht doch noch wird. Wir sind begeistert über ihren Pflegezustand, der nach den Etappen Tötungsstadion, Klinik außergewöhnlich ist, wenn man die vielen kleinen Piephacken, verheilten Liegewunden und kahle Stellen übersieht, aber ihr Fell glänzt wohl geputzt und man merkt ihr in jeder Sekunde an, dass sie in den letzten Wochen von Menschen nur Nettes erfahren hat.

Unglaublich schnell registiert sie, dass klapperne Schubläden, das Klacken von Feuerzeugen, gar die Kühlschranktür nicht bedrohlich sind und so dringen das erste Mal die tiefen Atemzüge ihrer Erschöpfung nach der langen Reise durch die Wohnung.

Wenn der Moor nicht..... und so verlagern wir unsere leisen Gespräche in die Küche, lümmeln uns auf Kissen neben sie, berühren sie und feiern unser erstes Sit-in in der Küche mit ihr und  - Cora - , unendlich dankbar für ihre pure Anwesenheit, dankbar, selbst wenn wir ihr nur diese eine Nacht in Frieden ohne Gebell, ohne Dreck, in der Wärme, satt gefressen, schenken könnten und wissen sicher, dass es sich nur für diese eine Nacht schon lohnen würde.

Um 6 Uhr in der Früh tragen wir sie ans Fußende unseres Bettes, wo wir ihr aus Decken und Kopfkissen ein Lager gebaut haben. Einmal noch dreht sie sich im Kreis und das letzte, was wir hören, ist ihr kleines, leises, und zufriedenes Schnaufen, als sie einschläft.

Gute Nacht, Dingelchen.

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