Für immer....

Für immer....
Cora

Montag, 20. Dezember 2010

Königin der Herzen


Vor unendlichen 10 Jahren hab ich Dich das erste Mal gesehen. 
In einem Zwinger. Von rechts nach links im Kreis laufend. Bildschön, wenn man sich die Kratzer, Narben und die weissen Haare wegdachte. 
Augen, mit der Güte tiefer Seen. Wie ich heute weiß, Sinnbild Deiner Rasse. Eine Doberfrau. 
Du hattest nur Angst.

Ich hab Dich gar nicht gesucht, wollte nicht noch einen Hund, hatte schon Fellnasen, die ich liebte. 
Ich weiß noch, dass irgendjemand rief, ich solle nicht reingehen in Deinen Zwinger, man wisse nicht, wie Du reagierst, aber da stand ich schon drin. Bin in die Hocke gegangen und hab Dich gerufen. "Komm mal her, mein Mädchen." 
Und Du kamst auf dem Bauch gekrochen, alles an Dir war Angst. Und während ich Dich das erste Mal von Millionen Malen streichelte, erzählte man Deine Geschichte. Du kamst aus Polen, man wisse nicht wie alt Du seiest, aber irgendwas zwischen 5 - 7 Jahren. Man habe Dich benutzt zum Abrichten von Kampfhunden da in Polen, und alles was Du kennst, seien Deine Kiste, Dein Maulkorb und die Angst vor anderen Hunden. Du seiest nicht vermittelbar, meinte man noch. Und ich sagte: "Doch jetzt schon", denn ich konnte Dir ein Leben auf dem Dorf, bei meinen Pferden, im Stall anbieten. Ein Leben, was Dir die Zeit gelassen hat, Leben in der Zivilisation zu begreifen. Du führest nicht Auto, sagte man, sie hätten Dich narkotisieren müssen für die Fahrt von Polen ins hiesige Tierheim. "Dann wird sie jetzt einsteigen, wenn sie mit will" und so öffnete ich die Zwingertür ohne Dich anzuleinen und ging zu meinem Auto. Du krochst hinter mir her, zitternd, aber du kamst. Ich weiß nicht mehr, mein Mädchen, wie lange es gedauert hat, aber Du bist in mein Auto gesprungen und wir sind gefahren, Deine Zähne haben geklappert, Du hast den Laderaum meines Kombis vollgekotzt und so bist Du angekommen in meinem Leben.

2 Jahre währte Dein Leben auf dem Hof. Du warst frei. Keine Leine, keine Pflichten. Cola, rief Dich mein Pferdepfleger, weil er das R nicht sprechen konnte. Du hast jedes Pferd begleitet, auf die Wiese, zur Arbeit, jede Schubkarre, die wir gefahren haben zum Mistplatz.
Du hast den Stall aufgeräumt, wenn wir Dinge liegen ließen. Putzzeug, Stricke, Handschuhe. Alles, am nächsten Morgen zu finden in Deinem Körbchen.

Dann veränderte sich meine berufliche Situation und damit dein Leben.
Jetzt warst Du näher, in einem Haus, in einem eigenen Zimmer mit eigenem Sofa (es hat nicht lang überlebt dieses Sofa)und mitten drin in einem Leben, dass Du nie kennengelernt hattest. Menschen, Heizung, Telefon. Weißt Du noch, mein Mädchen, Du hast damals nie kapiert, wenn ich in das Ding sprach und nicht zu Dir.
Wie wunderbar warst Du, wenn wir Dir Dinge nicht zutrauten. Immer hast Du uns vom Gegenteil überzeugt.
Die erste Reise, das erste Mal essen gehen mit Dir, die erste Nacht in Holland am Meer, ganz dicht gekuschelt an uns. Der Durchbruch eines Casper Hausers, der in der Sekunde verstand, dass er jetzt ein Rudel hat, Menschen, denen er vertrauen konnte. 
Und Du vertrautest. Allen Situationen. Wir sind Bus gefahren, mit dem ICE durch die Welt gegondelt und immer warst Du vorbildlich in Deinem Verhalten.
Menschen, die Angst hatten, holtest Du mit einer rührenden Zurückhaltung ab.
Weißt Du eigentlich, mein Mädchen, wie unendlich groß Dein Fan Kreis ist?
Du warst die Werbung für Deine Rasse, Deine Gene.
Du hast uns verzaubert.
Du warst wunderbar.
Du bist für immer wunderbar.
Ich schäme mich nicht.
Wir lieben Dich.


1 Kommentar:

  1. Dobermänner sagen Dir jeden Tag, dass Du die Sonne in ihrem Universum bist... Und sie meinen es auch genau so!

    Alles Gute!
    Fox

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